Paddles sind beliebte Trainingsgeräte im Schwimmsport, denn sie sollen neben einer gesteigerten Kraft auch für eine saubere Technik sorgen. Daher greifen die meisten Athleten aller Leistungsstufen zumindest gelegentlich zu diesen Tools. Doch halten die Handbretter wirklich, was sie versprechen? Oder könnten sie sogar schaden? Wir zeigen Ihnen, worauf es beim Training mit Paddles ankommt und wann Vorsicht geboten ist.

Welchen Nutzen haben Paddles?

Steigerung von Kraft und Schnelligkeitsausdauer

Die Idee hinter dem Einsatz von Paddles liegt im sogenannten Overload-Training. Die vergrößerte Handfläche sorgt für einen erhöhten Widerstand. Die Bewegung des Arms im Wasser verlangt dadurch mehr Kraftaufwand und stärkt so punktgenau die Kräfte, die beim Schwimmen benötigt werden. In der Theorie wird die Schwimmbewegung mit und ohne Handbrettern beinahe identisch ausgeführt. Dadurch lassen sich die Trainingsergebnisse besonders gut auf das Schwimmen unter Wettkampfbedingungen übertragen.

Techniktraining

Auch auf die Technik wirkt sich der Gebrauch von Paddles positiv aus. Denn der Widerstand der Bretter intensiviert die Bewegungen des Wassers und macht sie so deutlicher spürbar. Die Löcher in der Fläche sorgen für ein noch besseres Wassergefühl. Beginnt das Paddle zu flattern oder fällt gar ab, sind Arm und Hände nicht ideal angewinkelt. Das Feedback der Paddles korrigiert so falsche Handhaltungen und falsches Eintauchen, was der Schwimmer sonst nicht unbedingt bemerken würde. Gerade beim Wasserfassen kann diese Rückmeldung sehr hilfreich sein.

Welche Arten von Paddles gibt es?

Fingerpaddles

Wie der Name schon verrät, werden bei Fingerpaddles nur die Finger bedeckt, während die Handfläche frei bleibt. Durch ihre geringe Fläche sind sie besonders gut für Einsteiger geeignet, da durch den im Vergleich zu Handpaddles niedrigeren Wasserwiderstand die Schultergelenke weniger belastet werden. Sie sind in einer Einheitsgröße erhältlich und werden mit Bändern an der Hand fixiert. Diese Trainingsgeräte eignen sich besonders zur Zugkraft- und Technikverbesserung des Zuges der Hand durch das Wasser, das sog. Wasserfassen.

Eine Variante der herkömmlichen Fingerpaddles sind die Agility-Fingerpaddles, welche nur über den Daumen gesteckt werden und ohne fixierende Bänder ausgestattet sind. Sie werden genutzt, um das richtige Eintauchen der Hand ins Wasser zu trainieren. Wird das Eintauchen nicht korrekt ausgeführt, rutscht das Paddle von der Hand.

Handpaddles

Handpaddles sind größer als Fingerpaddles und erreichen dadurch auch eine stärkere Wirkung. Sie sollten daher nicht von Einsteigern genutzt werden, da eine falsche Technik schnell zu Schulterbeschwerden führt. Da eine zu große Fläche für die meisten Schwimmer eine zu starke Zugkraft auslöst, sollte immer auf die passende Größe geachtet werden.

Üblicherweise sind Handpaddles in den Größen S/M/L/XL erhältlich, was allerdings nur zur groben Orientierung dienen sollte. Viel wichtiger ist die Angabe der Paddlesgröße in Zentimetern. In der Länge sollten die Handbretter maximal einen Zentimeter, also etwa eine Fingerbreite, über die Fingerspitzen stehen, alles darüber bleibt den Spitzensportlern vorbehalten. Größe und Schnitt können außerdem nach Art des Trainings variieren.

Auch Handpaddles werden über Bänder meist an Mittelfinger und Handgelenk an der Hand fixiert und auch hier gibt es die Variante der Agility-Paddles ohne Bänderfixierung, die ein Abknicken der Hand verhindern soll und die Hand-Ellenbogen-Haltung trainiert.

Korrekter Gebrauch ist entscheidend

Wie erfolgreich der Einsatz von Paddles ist, hängt maßgeblich davon ab, ob sie korrekt genutzt werden. Denn bei falschem Gebrauch bleiben nicht nur die erwünschten Trainingseffekte aus, es können sich schlechte Gewohnheiten einschleichen, die letztendlich sogar zu Schulterschmerzen und -verletzungen führen können.

Richtige Größe und Handhaltung

Wegen ihrer geringeren Größe verleiten Fingerpaddles schnell dazu, sie zu umfassen. Das führt allerdings zu einer völlig falschen Handhaltung und sollte unbedingt vermieden werden. Die Hände bleiben entspannt, außerdem sollten Modelle mit einem Gummiband nur am Mittelfinger getragen werden. Große Handpaddles sollten erfahrenen, austrainierten Schwimmsportlern vorbehalten bleiben, denn gerade bei einer unausgereiften Technik ist die Belastung für die Schultern enorm und es besteht akute Verletzungsgefahr.

Gefahr Gewöhnungseffekt

Paddles sollten vor allem gezielt und gut dosiert eingesetzt werden. Schwimmer gewöhnen sich schnell an die gesteigerte Zugkraft und die dadurch gewonnene Geschwindigkeit, für die nun weniger Kraft aufgewendet werden muss. Die Folge: Der Armzug verlangsamt sich und nach Ablegen des Trainingsgeräts ist der Sportler nun sogar langsamer. Deshalb sollte während maximal 25% der Trainingszeit Paddles getragen werden, damit kein Gewöhnungseffekt entsteht und das normale Bewegungsmuster (ohne Hilfsmittel) erhalten bleibt.

Kurze Einheiten, volle Konzentration

Für Langstreckentraining ist dieses Hilfsmittel sicher nicht geeignet. Paddles sind anspruchsvolle Trainingsgeräte, die volle Konzentration verlangen. Sie sollten vor allem zu Beginn des Trainings, nach der Aufwärmphase, eingesetzt werden. Die ganze Zeit über und bei jedem Zug muss auf eine saubere Technik geachtet werden. Das strengt schnell an, daher sollten sie nur für begrenzte Zeit am Stück eingesetzt werden. Sobald die Koordination oder die Konzentration nachlässt, sollte die Übung beendet und die Paddles zur Seite gelegt werden.

Die Regel lautet: Paddles kurz benutzen, korrekt damit schwimmen und auf saubere Technik achten. Unter diesen Bedingungen sind die Geräte wirklich nützlich und helfen dabei, Kraft und Technik zu verbessern. Wenn sie richtig eingesetzt werden, leisten Paddles einen wirkungsvollen Beitrag zur Leistungssteigerung, sorgen für ein besseres Wassergefühl und verhelfen Ihnen zu mehr Ausdauer und Kraft.